Planungsphase (Grobgliederung) im Lastenheft / Fachkonzept

In diesem Artikel beschreibe ich die einzelnen Aktivitäten in der Planungsphase bei der Erstellung eines Lastenhefts bzw. Fachkonzepts. Ich gehe hierbei detailiert und stichpunktartig auf die einzelnen Punkte ein, sodass der Leser diese gut neben der Dokumentation des V-Modell XT als Grundlage für die Lastenhefterstellung verwenden kann.

 

Grundsätzliches

  • keine Details
  • nötig: Glossar, Abkürzungsverzeichnis, Prozesswörterlisten sind von Anfang an zu pflegen (gg. babylonische Sprachverwirrung: ein Begriff mit vielen unterschiedlichen Begriffsbelegungen, z.B. „Haus“ – Hundehütte, „Haus“ – Schloss)

Problem-Analyse

  • Grund für Auftrag
  • genaue Analyse des zu lösenden Problemens

Verfahrensidee

  • kurz! max. 1 DIN A4-Seite
  • welche Umgebung?
  • Absprachen zw. AG und AN?

Hilfreiche Fragestellungen:

  • Was ist das Problem / die Aufgabe des Systems, die gelöst werden soll (s. 2.1.1)?
  • Welche Hintergründe müssen bekannt sein, um das Vorhaben zu verstehen?
  • Welche Gesetze (-Entwürfe), Richtlinien oder weitere Rahmenbedingungen geben die Durchführung und Umsetzung des Systems vor?
  • Welche Verbesserung soll durch das Vorhaben erreicht werden?
  • Welche Auswirkungen hat die Umsetzung des neuen / erweiterten Verfahrens?
  • Welche Informationen können / was kann aus dem Auftrag übernommen werden?

Stakeholder (= Verfahrensbeteiligte)

  • Def.: „Stakeholder sind die direkten oder indirekten Informationslieferanten für Ziele, Anforderungen und Randbedingungen an unser System“ => auch Standards, Gesetze, Richtlinien, Dozenten, Betreuer etc.
  • finden (Repräsentanten!, fähig Wissen zu kommunizieren, s.u. Liste A)
  • gruppieren und Rollen zuweisen (sog. Stakeholderanalyse, s.u. Liste B)
  • sog. Stakeholdercheckliste

Ziele definieren

  • Def.: ein Ziel ist ein erstrebenswerter Zustand, der in der Zukunft liegt und dessen Eintritt von bestimmten Handlungen bzw. Unterlassungen abhängig ist.
    Ein Ziel tritt also nicht automatisch ein.
    In einer Zielbeschreibung wird das gewünschte Ereignis zu einem definierten Zeitpunkt mit einer bestimmten Qualität definiert.
  • strategische Ziele: längerfristig angestrebt, meist ges. Unternehmen betreffend
  • operative Ziele: betreffen die konkrete Steuerung von Vorhaben od. Projekten
  • mögliche Interessenskonflikte zw. wichtigen Stakeholdern
    (Ober sticht Unter; unterschiedl. Ansichten / Blickwinkel z.B. von Entwickler, Projektgegnern, Management, Anwender, Datenschutzbeauftragte, Personalrat)
  • Absprachen zw. AG und AN?
  • welche Umgebung?
  • Kennzeichen von Zielen (SMART-Analyse):
    1. S: spezifisch: deutlich beschrieben und definiert
    2. M: messbar (qualitativ, quantitativ): Prüfbarkeit der Erreichung
    3. A: angemessen (Verhältnismäßigkeit),
      Ausführbar: mit gegenwärtigen Ressourcen erreichbar (Herausforderung) (Verantwortungsbereich – Grad der juristischen Verbindlichkeit)
    4. R: realistisch: mit momentanen Wissen und ohne großartigen Risiken erreichbar
    5. T: terminiert: innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens
  • wichtig:
    1. in Prosa, im Präsens und positiv zu formulieren
    2. Rahmenbedingungen, die potentiellen Lösungsspielraum einengen, auflisten
    3. alle Projektziele müssen mit Anforderungen verknüpft werden:
    4. jede AFO muss ein bestimmtes Ziel verfolgen!!
    5. nicht dokumentierte Ziele sind nicht verfolgbar => nicht erreichbar
    6. falsch definierte Ziele => sinnloses hinarbeiten auf falsches Ziel

    keine AFO ohne Ziel – kein Ziel ohne AFO(s)!

Informationssammlung

  • kurz! max. 1 DIN A4-Seite
  • Quelle: Stakeholder
  • wichtig: systematisch und sorgfältig sammeln (nicht Masse!):
    • Organisations-, Aufgaben- und Stellenbeschreibungen
    • zu berücksichtigende Gesetze, Normen, Standards und Richtlinien
    • Absprachen zw. AG und AN?
    • Dokumentationen, z.B. Quellcode, Datenstrukturen, Datenbank-Reports, Prozessbeschreibungen
    • welche Umgebung?
    • Falls bereits Altsysteme oder beteiligte IT-Systeme oder Fachverfahren existent, müssen deren fachliche und technische AFO’s berücksichtigt werden

Kick-off-Sitzung

Treffen aller Stakeholder (Repräsentanten) mit Informationenaustausch, der Beginn des V-Modell-XT-Projektes darstellt.

weitere Infos:

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