In dieser Artikelserie zeige ich, wie man ein wirksames Risikomanagement in einem Projekt nach V-Modell XT aufbauen kann. Von der Risikoidentifikation über Risikoanalyse und Risikosteuerung geht es bis zur Risikoüberwachung.
Einführung
Das Risikomanagement für das Projekt wird anhand des folgenden Schemas durchgeführt.
Ziel ist es, durch einen kontinuierlichen Prozess der Risikoidentifikation, –analyse, -steuerung und -überwachung, die Gefahren für das Projekt zu verringern und damit zum Projekterfolgt beizutragen.
Risikoidentifikation
Zur Klassifikation von Risiken wurden vom Projektteam vor der eigentlichen Erfassung folgende Risikoklassifikationen definiert:
Klassifikation | Beschreibung |
Technische Risiken | Diese Kategorie beinhaltet alle Gefahren und Schäden, welche durch eine technische Fehlfunktion, Inkompatibilität oder andere technische Aspekte hervorgerufen werden. |
Zeitliche Risiken | Zeitliche Risiken beinhalten Gefahren, welche durch die projektinterne Zeitplanung hervorgerufen werden. |
Fachliche Risiken | Unter fachlichen Risiken sind alle Gefahren zu verstehen, welche durch sich ändernde Anforderungen entstehen. |
Risiken in der Person des Projektleiters | Diese Kategorie beinhaltet alle Risiken, die durch Achtlosigkeit und Fehler des Projektleiters das Projekt gefährden. |
Personelle Risiken | Jede Gefahr für das Projekt, welche durch Teammitglieder, Ihr Verhalten und Ihre Tätigkeit entstehen können, wird dieser Kategorie zugeordnet. |
Umwelt Risiken | Alle Risiken, welche durch die Veränderung des Projektumfeldes dieses gefährden, werden als Umwelt-Risiken klassifiziert. |
Betriebswirtschaftliche Risiken | Alle Risiken, die dazu führen, dass das Projekt betriebswirtschaftlich uninteressant wird. |
Zulieferungs-Risiken | Alle Risiken die in der Person des Zulieferers begründet sind, sofern Unterauftragnehmer vorhanden sind. |
Tabelle 1 – Risikokategorisierung
Auf Basis dieser Klassifikationen erfolgt die initiale Identifikation von Risiken durch das Erstellen einer Risikoliste. Diese wird durch individuelles Brainstorming (Kreativitätstechniken) aller Teammitglieder erstellt. Durch diesen unabhängigen Prozess soll sichergestellt werden, dass möglichst alle Risiken erkannt werden und keine gegenseitige Beeinflussung stattfindet. Jedes Mitglied erfasst die aus seiner Sicht potentiellen Risiken, unabhängig vom eigenen Aufgabenbereich. Diese Technik basiert auf den individuellen Erfahrungen und dem Wissen der Teammitglieder (Expertenbefragung). Sie soll es ermöglichen mit geringem Zeitaufwand ein gutes Ergebnis zu erzielen. Des Weiteren werden Risikolisten (Checklisten) aus ähnlichen Webprojekten zur Identifikation weiterer Gefahren herangezogen. Das Ergebnis dieses Prozesses dient als Grundlage für den nächsten Arbeitsschritt – der Risikoanalyse.
Quelle: Projekt des Autors mit Stefan Kleih, Michael Ruhnau, Matthias Köhler, Kim Jansen