In diesem Artikelserie wird beschrieben, wie ein Äquivalenzklassentest zur Durchführung des Formular- und Oberflächentests verwendet werden kann. Es wird die grundsätzliche Methodik des Äquivalenzklassentests für die ISTQB-Zertifizierung und dessen praktische Anwendung beim Formulartest beschrieben. Weiterhin wird eine Verfeinerung des Äquivalenzklassentest, nämlich die Grenzwertanalyse beschrieben.
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1.4 Kombination innerhalb Formularen mit mehreren Feldern
Auf einem Formular sind jedoch meistens mehrere Eingabefelder. So können ggf. sehr viele Testfälle, da jedes Eingabefeld durch einen eigenen Prüffall abgedeckt wird. Um hier wiederum Testfälle zu reduzieren, werden die Regeln für die Kombination von Äquivalenzklassen bei der Erstellung der Testfälle berücksichtigt.
Regeln für den Fall: sobald eine ungültige Äquivalenzklasse in irgendeinem Eingabefeld vorhanden ist, läuft das Programm auf einen Fehler (Boolsche Logik: UND-Verknüpfung)
1. Regel
Ein Repräsentant jeder gültigen Äquivalenzklasse eines Eingabefeldes (Parameters) ist mit einem Repräsentanten jeder gültigen Äquivalenzklasse aller anderen Eingabefelder zu kombinieren. Jede aller möglichen Kombinationen stellt einen Testfall dar.
2. Regel
Der Repräsentant einer ungültigen Äquivalenzklasse eines Eingabefeldes ist nur mit Repräsentanten von anderen gültigen Äquivalenzklassen zu kombinieren. Für jede ungültige Äquivalenzklasse wird so ein Negativ-Testfall erstellt.
1.4.1 Grundsätzliches Prinzip gem. Regel 1 und 2
Testfall | Eingabefeld Name | Eingabefeld Straße | Eingabefeld Hausnummer | Verarbeitung |
1 | 1 | 1 | 1 | passt |
2 | 0 | 1 | 1 | Fehlermeldung |
3 | 1 | 0 | 1 | Fehlermeldung |
4 | 1 | 1 | 0 | Fehlermeldung |
1 steht für gültige Äquivalenzklasse
0 steht für ungültige Äquivalenzklasse
Wichtig: Sobald hier 1 steht, wird hier jede gültige Äquivalenzklasse gemeint. Sobald 0 steht, wird hier jede ungültige Äquivalenzklasse gemeint. Dies kann gerade bei der Grenzwertanalyse sehr umfangreich werden. Daher kann hier nur stichprobenweise getestet werden.
1.4.2 Beispiel der Kombination beim Äquivalenzklassentest
Um die Kombination einmal durchzuführen, habe ich für die unter 1.4.1 genannten Eingabefelder einmal die Äquivalenzklassen gebildet.
Eingabefeld Name
Äquivalenzklasse | Wert für Feld | gültige/ungültige ÄK |
1 | (leer) | ungültig |
2 | 100 Buchstaben, Sonderzeichen und Zahlen | gültig |
3 | 181 Zeichen | ungültig |
Eingabefeld Straße
Äquivalenzklasse | Wert für Feld | gültige/ungültige ÄK |
4 | (leer) | ungültig |
5 | 10 Buchstaben, Sonderzeichen und Zahlen | gültig |
6 | 66 Zeichen | ungültig |
Eingabefeld Hausnummer
Äquivalenzklasse | Wert für Feld | gültige/ungültige ÄK |
7 | (leer) | ungültig |
8 | 10 Buchstaben, Sonderzeichen und Zahlen | gültig |
9 | 12 Zeichen | ungültig |
Es ergibt sich folgende Kombination
Testfall | Eingabefeld Name | Eingabefeld Straße | Eingabefeld Hausnummer | Verarbeitung |
1 | ÄK 2 | ÄK 5 | ÄK 8 | passt |
2 | ÄK 1 | ÄK 5 | ÄK 8 | Fehlermeldung |
3 | ÄK 3 | ÄK 5 | ÄK 8 | Fehlermeldung |
4 | ÄK 2 | ÄK 4 | ÄK 8 | Fehlermeldung |
5 | ÄK 2 | ÄK 6 | ÄK 8 | Fehlermeldung |
6 | ÄK 2 | ÄK 5 | ÄK 7 | Fehlermeldung |
7 | ÄK 2 | ÄK 5 | ÄK 9 | Fehlermeldung |
Rote Schrift steht für ungültige Äquivalenzklasse.
Schwarze Schrift steht für gültige Äquivalenzklasse
1.4.3 der Vollständigkeit
Es gibt auch die Fallkonstellation, dass nur mindestens in einem Eingabefeld eine gültige Äquivalenzklasse vorhanden sein muss (Boolsche Logik: ODER-Verknüpfung).
In diesem Fall gestaltet sich die Prüfung wie folgt:
Testfall | Eingabefeld Name | Eingabefeld Straße | Eingabefeld Hausnummer | Verarbeitung |
1 | 0 | 0 | 0 | Fehlermeldung |
2 | 1 | 0 | 0 | passt |
3 | 0 | 1 | 0 | passt |
4 | 0 | 0 | 1 | passt |
1 steht für gültige Äquivalenzklasse
0 steht für ungültige Äquivalenzklasse
Ich hoffe, dass Ihnen die Artikelserie weitergeholfen hat und wünsche viel Spass beim Lernen für die ISTQB-Prüfung!